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Das Projekt KapaKrit

Optimierung der Verkehrskapazität von Bahnhöfen im Krisen- und Katastrophenfall

Motivation

In der Vergangenheit gab es weltweit immer wieder Katastrophen, die eine großräumige Evakuierung einer Stadt oder auch größerer Region erforderlich machten. Dieses Thema ist jedoch auch für Deutschland relevant; dies zeigen nicht zuletzt die Störfälle im Atomkraftwerk Tihange in Belgien. Von einer dortigen Reaktorkatastrophe wären auch Teile von Deutschland unmittelbar betroffen.

Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima wurde in Deutschland eine Arbeitsgruppe initiiert, die Rahmenempfehlungen für die Planung und Durchführung von Evakuierungsmaßnahmen einschließlich der Evakuierung für eine erweiterte Region erarbeitet haben. In dieser Empfehlung wird unter dem Punkt Sicherstellung der Verkehrsträger auch der Bahnverkehr benannt. Er kann zur schnellen Verbringung einer großen Personenzahl dienen und in diesem Zusammenhang auch als behördliches Transportmittel genutzt werden.

Konkretere Aussagen oder Untersuchungen zu entsprechenden Kapazitäten der Bahnhöfe in diesem Zusammenhang gibt es bislang jedoch nicht. Es gibt zurzeit keine validen Erkenntnisse über die maximal realisierbaren Verkehrskapazitäten von Bahnhöfen. Hier setzen das Verbundvorhaben und das vorliegende Teilvorhaben an.

Die Auslöser für eine zeitkritische, großräumige Evakuierung können dabei vielfältig sein. Naturkatastrophen wie Hochwasser oder auch technische Störfälle, bei denen in großen Mengen gesundheitsschädliche Stoffe emittiert werden, sind ebenso als Szenario denkbar, wie die aus kriminellen Motiven herbeigeführte Freisetzung gesundheitsschädlicher Stoffe. Die dem Teilvorhaben zu Grunde liegenden Szenarien sind dabei ein Chemieunfall, Hochwasser und ein Nuklearunfall.

Für diese Szenarien müssen im Rahmen der Evakuierung ggf. alle Kapazitäten von Straße und Schiene genutzt werden. Dabei haben die verantwortlichen Akteure des Katastrophenschutzes meist unter zeitkritischen Rahmenbedingungen die potenziellen Evakuierungskapazitäten abzuschätzen und zu nutzen. Gleichzeitig sollten auch die Betreiber der Fahrzeuge und Infrastrukturen hierauf nach Möglichkeit technisch, organisatorisch und personell schrittweise besser vorbereitet sein.

Ziele und Vorgehen

Ziele dieses Vorhabens im Zusammenhang mit einer großräumigen Evakuierung über einen Bahnhof als Verkehrsknotenpunkt im Krisen- und Katastrophenfall sind daher vor dem oben beschriebenen Hintergrund:

  • Darstellung der Rahmenbedingungen auf Ebene von Gesetzen, Richtlinien und Empfehlungen.
  • Erfassung, Aufbereitung und Darstellung relevanter Grundlagendaten als Eingangsgrößen für die Simulation (Modellbildung und Parameterstudien) der Verkehrsströme innerhalb und im direkten Umfeld eines innerstädtischen Bahnhofs.
  • Bestimmung und Abschätzung der Quantitäten und des Verhaltens (Mobilitätsfaktoren) der zu evakuierenden Bevölkerung.
  • Ableitung von Maßnahmen (baulich, betrieblich/technisch, organisatorisch, personell, Öffentlichkeitsarbeit) und Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Verkehrsströme an einem innerstädtischen Bahnhof.
  • Entwicklung eines Schulungskonzeptes für die mit Krisen- und Notfallmanagement betrauten relevanten Akteure zur Anwendung der Simulationssoftware (Bestimmung/Festlegung der relevanten Eingangsgrößen und Abschätzung der Quantitäten).

Als Untersuchungsraum wird der Hauptbahnhof Dortmund, respektive die Metropole Ruhr als dessen im Krisen- und Katastrophenfall zu betrachtendes Einzugsgebiet gewählt. Im Rahmen des Projektes sollen durch die Simulation und die Parameterstudien die Verfahrensabläufe im Krisen- und Katastrophenfall am bzw. im Bahnhof analysiert und durch die Ableitung geeigneter Maßnahmen und die Formulierung von Handlungsempfehlungen verbessert und optimiert werden. Dadurch sollen die in einem solchen Szenario erforderlichen Verkehrskapazitäten maximiert bzw. gesichert werden. Die Ergebnisse des Projektes fließen in Notfall-Handbücher, Richtlinien und Schulungskonzepte ein.

Informationen und Kontakt

Förderer: BMBF, siehe auch Projektumriss des BMBF zum KapaKrit-Projekt und auch die Webseite zur Sicherheitsforschung

Programm: Forschung für die zivile Sicherheit Bekanntmachung: „Zivile Sicherheit – Verkehrsinfrastrukturen“

Projektträger: VDI Technologiezentrum GmbH, Ansprechpartner ist Dr. Sandra Muhle

Gesamtzuwendung: 1.1 Mio. Euro

Projektlaufzeit: 07/2018 bis 06/2021

Koordinator und Ansprechpartner: Dr. Lukas Arnold


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